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Schreib mal was zu deiner Heimatstadt – Meine Wahlheimat Mainz am Rhein Gastbeitrag von DieReiseEule
Michelle fragte mich neulich, ob ich nicht Lust hätte ihr einen Gastartikel über meine Heimat zu schreiben. Klar, hab ich. Dann aber musste ich nachhaken: „Meinst du die Gegend in der ich aufgewachsen bin oder die wo ich jetzt wohne?“ Für Michelle war sofort klar: „Such es dir aus.“ Tja, und nun sitze ich da und überlege mir, was Heimat für mich bedeutet.
Zum Thema „Was ist Heimat?“ gab es einen Round Up auf The Road Most Traveled. Hier findest du Part I und Part II.
Was ist Heimat?
„Heimat ist nicht nur ein Ort, in dem man geboren und groß wurde, sondern Heimat ist überall dort, wo ich einen Teil meines Herzens hinterlegt habe, um dort zu leben oder eines Tages wiederzukommen.“
Somit gibt es für mich mehrere Heimatorte:
- Melsungen in Nordhessen, wo ich aufwuchs
- Mainz(-Kastel), wo ich lebe
- Gillespie-Beach in Neuseeland, weil ich dort den Puls der Erde spürte
- Tasmanien, weil ich mich in die Insel verliebt habe
- Singapur, weil es keine faszinierendere Metropole für mich gibt
- Grönland, weil ich die krassen, klaren Gegensätze mag
- und noch ein paar kleinere Stellen, die ich nicht weiter ausführe
Wie soll man da einen Artikel verfassen? Ganz einfach. Ich habe mich entschieden, über meine Wahlheimat im Rhein-Main-Gebiet Mainz am Rhein zu schreiben.
Mainz am Rhein – Lianes Wahlheimat

[MeinMainz] ist inzwischen eine eigene Kategorie auf meinem Blog. Manchmal laufe ich mit Kamera ausgestattet durch die Stadt, auf der Suche nach Motiven und Sehenswürdigkeiten. Ich möchte die Hintergründe erfahren und mich mit der Stadt, dem Lebensgefühl und den Menschen auseinander setzen.
Was hat Mainz, was Wiesbaden nicht hat?
Genau genommen wohne ich in einem Wiesbadener Stadtteil, der aber Mainz im Namen trägt. Lange Geschichte, die man auf meinem Blog nachlesen kann. Dennoch zieht es mich äußerst selten in die hessische Landeshauptstadt, häufig aber in die rheinland-pfälzische. Denn das sind die Besonderheiten von Mainz am Rhein:
Mainzer Lebensart – Das Völkchen ist lebensfroh. Von März bis November vergeht fast kein Wochenende, wo nicht irgendwo in der Stadt ein Fest stattfindet. Fastnacht, Johannisfest, Mainzer Sommerlichter, Mainzer Rhein Frühling, Bierbörse und Mainzer Weinmarkt sind nur einige wenige. Und wenn nicht offiziell gefeiert wird, trifft man sich samstags halt zum Marktfrühstück auf dem Liebfrauenplatz und macht daraus ein Event.
Walk of Fame – Nicht nur Hollywood hat einen Walk of Fame, sondern auch Mainz. Auf dem Romano-Guardini-Platz zwischen dem Proviantmagazin und der Kleinkunstbühne Mainzer Unterhaus findet man im Boden eingelassene „Sterne der Satire“. 80 Sterne wurden zwischen 2004 und 2015 vergeben. Geehrt wurden u.a. Erich Kästner, Hansdieter Hüsch und Marlene Dietrich.

Mainzer Dom – Bereits seit Jahrhunderten ist der Bischofssitz nicht nur ein imposantes Gebäude, sondern auch ein wichtiger, geschichtlicher Ort. Könige wurden hier gekrönt und Erzbischöfe beigesetzt.
Mainzer Fastnacht – Jubel, Trubel, Narretei findet auf allen Plätzen und in den Kneipen der Stadt vom 11.11. bis Aschermittwoch statt. Nur über die Weihnachtsfeiertage wird eine kleine Pause eingelegt. Wer außerhalb der Kampagne in Mainz ist und Lust auf Fastnacht verspürt, kann sich im Fastnachtsmuseum über Garden, Bajazz und den Rosenmontagszug informieren.
Fachwerk am Kirschgarten – Der Kirschgarten besticht durch seine schöne Fachwerkkulisse. Hier findet der Besucher noch kleine, individuelle Läden und Restaurants.
Das Gutenbergmuseum – Der Erfinder des Buchdrucks Johannes Gensfleisch genannt Gutenberg ist eng mit der Landeshauptstadt verbunden. Im Gutenbergmuseum findet man die 42zeilige Gutenberg-Bibel, von der es weltweit nur noch 49 Exemplare gibt. In der Druckwerkstatt kann man wie zu Gutenbergs Zeiten Hand anlegen und mit Muskelkraft die Druckerpresse betätigen.
Mainzelmännchen Ampeln – An mehreren Stellen der Stadt findet man inzwischen Fußgängerampeln mit Mainzelmännchen. Die berühmten Werbefiguren stammen aus der Feder von Wolf Gerlach.

Chagall-Fenster – Der jüdische Künstler Marc Chagall wollte nach dem 2. Weltkrieg und dem Holocaust nie wieder ein Bein auf deutschen Boden setzen. Klaus Mayer, selbst Sohn eines jüdischen Kaufmanns, leitete die Pfarrei St. Stephan und fragte Chagall in den 1970er Jahren an. 1978 wurde dann das erste von 9 blauen Chagallfenster fertig gestellt und nach Mainz gebracht. Ein einzigartiger Schatz, denn sie sind das größte zusammenhängende Kunstwerk, das der Chagall auf deutschem Boden schuf.
Universität Mainz – Die Johannes-Gutenberg-Universität gehört zu den 10 größten Unis Deutschlands. Neben Geistes-, Sozial und Wirtschaftswissenschaften kann man hier auch Medizin, Kunst oder Musik studieren. Auf dem Geländer der Universität befindet sich nicht nur das Max-Planck-Institut, sondern auch der Botanische Garten Mainz.
Kanaldeckel mit Stadtwappen – Ja, auch das hat Mainz und Wiesbaden nicht. Wahrscheinlich interessieren sich die wenigsten Menschen dafür, aber das Ablichten von „Schmuckstücken unter deutschen Füßen“ ist nunmal mein Spleen.

Die beste Eisdiele Deutschlands – N’Eis heißt die prämierte Eisdiele. Täglich wechseln die Sorten. Alle werden frisch hergestellt, dabei wird auf regionale und naturbelassene Zutaten geachtet. Die Mainzer schlecken am liebsten die außergewöhnlichen Sorten wie Milchreis, Äppelwoi, Holunderbeere, Rote Beete-Himbeer-Ingwer oder Spundekäs‘. Viele Eissorten sind vegan. Das Milcheis ist laktosefrei.
Heimat = Wohlfühlen!
Zusammen genommen macht das alles Heimat für mich aus. Mainz am Rhein bietet noch viel mehr. Die neu gestaltete Rheinpromenade lädt zum Spaziergang ein, in der Neustadt findet man allerlei niedliche Cafés, Restaurants und Kneipen und wer durchs Naturschutzgebiet schlendern mag, läuft durch den Großen Sand. Bist du für ein verlängertes Wochenende in der Stadt, gibt es auch Unternehmungstipps zu Montags in Mainz.
Mainz ist immer eine Reise wert. Egal zu welcher Jahreszeit. Freut euch auf die Stadt am Rhein, aber kommt am besten per Bahn, denn der Autoverkehr und die vielen Baustellen sind ein kleiner Wehmutstropfen in dieser sonst so chilligen Stadt.
© DieReiseEule 2019
Heimatliebe ist so wichtig! Es ist schön zu lesen, wie begeistert du bist <3
Ja, Liane hat wirklich schöne Worte gefunden 🙂
Vielen lieben Dank, Sissy.
Ich war noch nie in Mainz oder in der Nähe, aber die Mainzelmännchenampeln sind ja drollig! 🙂
Liebe Grüße
Jana
Die sind echt sehenswert.
Es gibt inzwischen auch noch andere „Ampelmännchen“ in verschiedenen Städten, zum Beispiel in Erfurt. Ein genauerer Blick lohnt sich 😀
Hast du auch mal was über deine Heimat geschrieben..sehr schön! Ein paar mehr Bilder wären noch schöner. Ich bin immer interessiert an neuen Reisezielen, Mainz gehört definitiv dazu. LG!
Ja, habe Liane gefragt, ob sie Lust hätte. Mein Problem mit den Fotos ist, dass ich nur einen begrenzten Speicherplatz habe. Irgendwann muss ich das mal upgraden 🙂
Danke, dass ich dabei sein durfte. Hat Spaß gemacht.
Liebe Grüße
Liane
Sehr gerne! 🙂 Ich habe mich zu bedanken!